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Angesichts der aktuell rasanten Ausbreitung des Corona-Virus werden in den nächsten Tagen und Wochen außergewöhnliche, noch nie dagewesene Herausforderungen auf die Krankenhäuser zukommen. Die Gesundheitsministerien des Bundes und des Landes haben die Krankenhäuser daher aufgefordert, ihre Strukturen auf diese extreme Belastung vorzubereiten und Kapazitäten für die Versorgung von schweren COVID-19-Infektionen und weiteren akut behandlungsbedürftigen Patientinnen und Patienten verfügbar zu machen.

Das Klinikum Hochsauerland nimmt diese Herausforderung sehr ernst und hat eine inhaltliche Neuausrichtung der vier Krankenhausstandorte einschließlich der ambulanten Einrichtungen des Klinikums auf den Weg gebracht.

Bereitstellung räumlicher und personeller Kapazitäten

Um sicherzustellen, dass am Standort Marienhospital eine möglicherweise stark steigende Zahl von Patienten mit schweren Corona-Infektionen stationär versorgt werden kann, werden bereits jetzt Behandlungskapazitäten vorsorglich freigezogen. Dazu gehören folgende Maßnahmen:

a) Neurochirurgie

Die Neurochirurgie wird ab Dienstag, den 17.03.2020, an das Karolinen-Hospital verlagert und dort, ab Donnerstag, den 19.03.2020, ihren Dienst aufnehmen. Bis Donnerstag sichert die Neurochirurgie die Versorgung von neurochirurgischen Notfällen in der Zentralen-Notaufnahme des Marienhospitals und ab dann im Karolinen-Hospital. Hierzu wird im Karolinen-Hospital zusätzlich ein Schockraum eingerichtet und eine zweite Intensivstation mit bis zu 8 Betten in Betrieb genommen. Die Praxis für Neurochirurgie im Ärztehaus auf dem Gelände des Marienhospitals ist hiervon nicht betroffen und wird ohne Einschränkung fortgeführt.

b) Unfallchirurgie und Orthopädie

Die Unfallchirurgie und Orthopädie wird ab Dienstag, den 17.03.2020, nur noch ambulante konservative Patienten am Marienhospital versorgen. Die BG-Sprechstunde sowie die unfallchirurgische Sprechstunde werden in bekannten Räumen im Erdgeschoss des Marienhospitals fortgeführt. Die operative unfallchirurgische Notfallversorgung und medizinisch notwendige Eingriffe erfolgen im Walburga-Krankenhaus Meschede.

c) Urologie

Die Urologie am Standort Marienhospital wird ab Dienstag, 17.03.2020, nur noch konservative ambulante Patienten versorgen. Die urologische Notfallversorgung und medizinisch notwendige Eingriffe sollen dann operativ sofern möglich im Walburga-Krankenhaus erfolgen.

d) Zentrale Notaufnahme (ZNA) Marienhospital und Karolinen-Hospital

Der Betrieb der ZNA für internistische Notfälle wird bis auf Weiteres am Marienhospital aufrechterhalten. Eine erste unfallchirurgische Notfallversorgung, ausgenommen Polytraumata, erfolgt ab 18.03.2020 im Karolinen-Hospital. Die erweiterte unfallchirurgische Notfallversorgung erfolgt regelhaft im Walburga-Krankenhaus.

Aufgrund der genannten Umstrukturierungen stehen die am Standort Marienhospital verfügbaren Intensivbetten dann insbesondere für die Versorgung von Patienten mit schweren Corona-Infektionen zu Verfügung. Zudem können nach Bedarf auch außerhalb der Isolier- sowie der Intensivstation über 64 weitere Betten für die stationäre Versorgung von Patienten mit Corona-Infektionen eingesetzt werden. Insgesamt stehen dann im Marienhospital 101 Betten für Corona-Patienten zur Verfügung.

Aufbau zusätzlicher Intensivbetten

Im Rahmen der Umstrukturierung ist zudem geplant die am Standort Marienhospital vorgehaltenen Intensivbetten von bisher 15 auf insgesamt 23 Betten zu erhöhen (ab 19.03.). Hierzu wird die bestehende Station 5 ebenfalls in das Intensivkonzept integriert.

Darüber hinaus wird am Standort Karolinen-Hospital die ehemalige, inzwischen renovierte Intensivstation mit 8 Intensivbetten wieder in Betrieb geommen, sodass am Standort Karolinen-Hospital insgesamt 18, am Standort St. Johannes-Hospital 8 und im St. Walburga-Krankenhaus Meschede nochmals 13 Intensivbetten zur Verfügung stehen.

Versorgungsspektrum der drei anderen Standorte mit reduziertem OP-Programm

An den drei anderen Krankenhausstandorten des Klinikums Hochsauerland soll zunächst versucht werden, das bestehende Versorgungsspektrum soweit als möglich weiterzuführen, wobei das OP-Programm auf das Notwendigste zurückgefahren werden muss. Wer einen Eingriff benötigt, der verschoben werden kann, wie etwa Operationen im Bereich der Endoprothetik oder andere, muss darauf nun ggf. etwas länger warten. Nur so ist es möglich, mehr Personal für die Besetzung der erweiterten Intensivstationen und die stationäre Versorgung der in nächster Zeit möglicherweise steigen Zahl an Corona-Patienten freizustellen.

Geburten, Notfälle wie Herzinfarkt und Schlaganfall sowie dringende Behandlungen bei Krebs und anderen schweren Erkrankungen, werden uneingeschränkt sichergestellt.

„Bisher hat es im Hochsauerlandkreis einige Corona-Fälle gegeben, die stationär versorgt werden mussten. Wir sind vorbereitet und stehen bereit, weitere Corona-Patienten aus der Region zu versorgen“, sagt Werner Kemper, Sprecher der Geschäftsführung des Klinikums Hochsauerland.

Quelle:

Klinikum Hochsauerland GmbH