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140901-WP-Foto. Uebung BLZ 2 am Jugendwaldheim - webArnsberg. Das Jugendwaldheim Obereimer war am Montagabend Zielobjekt einer groß angelegten Feuerwehrübung. Mit über 50 Personen ist das abgelegene Gebäude derzeit voll belegt. Kurz nach 19 Uhr kommt es in der Küche zu einer Fettexplosion, der Brand breitet sich schnell in Richtung Wohnbereich aus. Hier sind zwei Gruppen mit je 23 und 22 Kindern sowie fünf Lehrerinnen untergebracht. Die Schülerinnen und Schüler der Realschule aus Übach-Palenberg bei Aachen befinden sich mit ihren Begleitpersonen auf Klassenfahrt in Arnsberg. Sekunden nach der Explosion schrillt der Feueralarm durch das ganze Haus.


Rote Blitzlampen und eine durchdringende Alarmsirene lassen die Bewohner aufschrecken. Wer allerdings meint, jetzt ginge alles drunter und drüber, liegt falsch. Schnurstracks verlassen die Kinder das Haus und laufen auf die nahe gelegene Wiese. Dass dies so ordnungsgemäß läuft, kommt nicht von ungefähr. Direkt nach der Anreise bekamen die Gäste eine Einführung, wie in Gefahrensituationen zu handeln ist. Dabei wurden die Fluchtwege erklärt und Treffpunkte im Außenbereich aufgezeigt.
12 Mädchen vermisst
Feuerwehrmann Sascha Meinert von der Löschgruppe Niedereimer erfrischte die „Übungsstatisten“ mit einem kräftigen Regenschauer aus der so genannten Mannschutzbrause.Foto: Wolfgang Becker

Zurück zur Übung: Auf dem Sammelplatz beginnen die Lehrerinnen anhand von Belegungslisten die Kinder durchzuzählen. Erschreckendes Fazit: 12 Mädchen haben es nicht geschafft, das Gebäude zu verlassen, denn der Qualm hat sich in Windeseile über das gesamte Haupttreppenhaus ausgebreitet. Die Vermissten haben sich glücklicherweise in das obere, nicht vom Brand betroffene Stockwerk retten können und warten dort auf Hilfe.

Die kommt Minuten später mit Blaulicht und Martinshorn angefahren. Aufgrund der hochbrisanten Lage sind von der Leitstelle der Löschzug Arnsberg und die Löschgruppen Wennigloh und Niedereimer in Marsch gesetzt worden. Die Wehrmänner machen sich umgehend auf die Suche nach den Vermissten, mehrere Trupps bauen eine Wasserversorgung vom Hydranten auf. Im Ernstfall würde zusätzlich eine mit 160.000 Litern Löschwasser gefüllte Zisterne zur Verfügung stehen.

An der Rückseite des Jugendwaldheimes wird die Drehleiter in Stellung gebracht, wenig später fährt ein Feuerwehrmann im Rettungskorb hinauf zu den am Fenster winkenden Kindern. Gleichzeitig sind auch zwei Suchtrupps in dem Zimmer eingetroffen und bringen drei Kinder und eine Lehrerin über ein Nebentreppenhaus ins Freie. Auch die anderen Vermissten sind schnell gefunden. Beim Abzählen kann dann vermeldet werden: „Alle wieder da!“.

Holger Wassermann, Leiter des Jugendwaldheims, freute sich über den Besuch der Feuerwehr und hofft auf Wiederholung: „Es war sinnvoll, dass wir nach vielen Jahren wieder einmal hier oben geübt haben“.
SchülerInnen begeistert

Aber auch der Spaßfaktor kam an diesem Abend nicht zu kurz. Feuerwehrmann Sascha Meinert von der Löschgruppe Niedereimer verpasste den Kindern aus Übach mit der so genannten Mannschutzbrause einige kräftige Regengüsse. Die Schülerinnen und Schüler aus dem deutsch-niederländischen Grenzgebiet waren begeistert und werden sich sicher lange an diesen spannenden Tag in der Ruhrstadt erinnern.
Info

Einsatzleiter war Basislöschzugführer Stefan Beule, Übungsleiter Hauptbrandmeister Carsten Aretz.

55 Einsatzkräfte des Löschzuges Arnsberg und den Löschgruppen aus den Orten Wennigloh und Niedereimer waren am Übungsort.

Die Wehrkräfte waren mit sieben Fahrzeugen und einer Drehleiter angerückt.

(Quelle: Wolfgang Becker, WESTFALENPOST)
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